Bei Menschen über 40 fallen der Parodontalerkrankung mehr Zähne zum Opfer als der Karies. Durch das Verweilen von Speiseresten und Belägen schwillt das Gewebe an und rötet sich. Wird die Erkrankung frühzeitig erkannt, können Spätfolgen wie Zahnverlust verhindert werden.
Erfahren Sie auf dieser Seite mehr über den Krankheitsverlauf, den mikrobiologischen Nachweis von Problemkeimen, über unser Vorgehen in der Paradonaltherapie – u.a. mithilfe des EMS-Mini-Masters und der Nachsorge.
Entstehung einer Zahnfleischentzündung
Gesundes Zahnfleisch hat eine blassrosa Farbe, füllt die Zwischenräume zwischen den Zähnen völlig aus und blutet bei Berührung nicht. Bei einer Gingivitis ist das Zahnfleisch entzündet. Es ist gerötet, geschwollen und blutet leicht. Die Entzündung des Zahnhalteapparates ist eine von Bakterien verursachte Erkrankung. Gifte aus dem Bakterienstoffwechsel gelangen in das Zahnfleisch und lösen dort eine Reaktion der körpereigenen Abwehr aus. Wird die Entzündung nicht gestoppt, kann sie auf den Kieferknochen übergreifen und schubweise zu dessen Abbau führen.
Entstehung einer Parodontitis
Das Saumepithel umgibt den Zahn wie eine schützende Manschette. Das Zahnfleisch bildet am Übergang zusätzlich eine etwa 1-2 mm tiefe Furche (Sulcus).
In dieser Furche kann sich Plaque sammeln und eine Entzündung verursachen. Dadurch wird das Saumepithel nach und nach zerstört: Die Plaque dringt tiefer in die sich bildende Zahnfleischtasche ein. Gleichzeitig bildet sich subgingivaler Zahnstein. Plaque und Zahnstein zerstören den Zahnhalteapparat, der Zahn wird locker. Überstehende Füllungs- und Kronenränder können den Knochenabbau beschleunigen.
Mikrobiologischer Nachweis von Problemkeimen
Sind Problemkeime in den Zahnfleischtaschen in hoher Konzentration vorhanden, kann in der Parodontitistherapie ein geeignetes Antibiotikum eingesetzt werden.
Mit Papierspitzen werden aus den Zahnfleischtaschen Sekretproben entnommen und im Labor untersucht. Die Problemkeime werden dort identifiziert. In 4-5 Tagen haben wir das Ergebnis der Keimkonstellation in der Praxis vorliegen. Wir planen dann die Parodontitisbehandlung, bei entsprechendem Ergebnis, mit dem Einsatz des wirksamsten Antibiotikums. Auch Kombinationen von Antibiotika oder Ausweichpräparate bei Allergien sind möglich.
Die Firma Hain Lifescience GmbH bietet eine kostenlose Info-Hotline dazu unter 0800-751 66 33. Mehr Informationen finden Sie auch auf der Seite www.hain-lifescience.de.
Parodontaltherapie
Voruntersuchung
Zunächst erfolg eine genaue Untersuchung des Ausmaßes der Zahnfleischerkrankung. Die Gesundheit des Zahnhalteapparates (Parodontium) und eventueller Knochenabbau werden mittels exakter Ertastung der Tiefe der Zahnfleischtaschen überprüft.
Hierbei wird mit einer stumpfen Sonde zwischen Zahn und Zahnfleisch nach Entzündungen oder Knochenrückgang gesucht.
Die eigentliche Parodontitistherapie
Sie wird unter lokaler Betäubung durchgeführt. Da die Betäubung des gesamten Mundes recht unangenehm ist, findet diese Therapie in zwei Sitzungen (jeweils seitengetrennt) statt. Hierbei werden die unter dem Zahnfleischrand gelegenen, nicht sichtbaren Zahnfleischtaschen mittels Ultraschallgeräten bzw. Hand-instrumenten von Bakterien, Zahnstein und Belag gesäubert.
Jeder Millimeter der Zahnoberfläche wird mit diesen Instrumenten gereinigt. Um eine Eliminierung der Keime aus der Mundhöhle zu unterstützen, kann eine systematische oder lokale Therapie mit einem Antibiotikum angezeigt sein.
In sehr schweren Fällen und ganz bestimmten Situationen können verschiedene weitere Behandlungsmethoden eingesetzt werden. Zu diesen modernen Methoden gehören Techniken des Knochenaufbaus und Anwendung von speziellen Medikamenten direkt in der Zahnfleischtasche.
EMS-Mini-Master
Standardmäßig verwenden wir das EMS-Mini-Master-Gerät zur schmerzlosen und gründlichen Parodontitis-Behandlung.
- Ultraschall und piezokeramisches Prinzip,
- extrem filigrane, anatomisch geformte Instrumente,
- bakterizide und hydrodynamische Effekte,
- permanente medikamentöse Bespülung,
- absolut präzise, kontrollierte und dabei ultraschnelle, nicht spürbare Schwingungen der Instrumente.
Nachsorge
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Nachsorge. Sind erst einmal Zahnfleischtaschen entstanden, so kommt es dazu, dass diese stets nach einigen Monaten wieder neu von Bakterienkolonien besiedelt werden. Es ist daher wichtig, die für die Zahnbürste unzugänglichen Bereiche zeitlebens regelmäßig durch eine intensive, professionelle Zahnreinigung „nachreinigen“ zu lassen. Der Parodontitis-Patient sollte regelmäßig alle 3-6 Monate Zähne und Zahnfleisch kontrollieren und eine professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt durchführen lassen, da nach diesem Zeitraum die Zahnfleischtaschen erneut mit Bakterien rekolonialisiert sind.
Diese Nachsorge muss ein Leben lang beibehalten werden, da eine Parodontitis nicht geheilt, sondern nur aufgehalten werden kann. Das bedeutet, dass zwar die Entzündungen und ein weiterer Knochenabbau durch regelmäßiges Fernhalten der Bakterien verhindert werden kann, aber einmal verlorenes Gewebe und Knochen in der Regel nicht wiederherzustellen sind.
Sehr wichtig ist aber auch die eigene gute und regelmäßige Pflege zu Hause.